Fünf Individuen, deren Bewegungen sich wiederholen wie in einem symphonischen Kanon, unerschütterlich. Ein Metronom ist zu hören und bald erfüllt der Rhythmus den Raum. Die Protagonisten, die zu Maschinen geworden sind, bewegen sich mit einer neuen Hektik – die Anstrengung steigt und macht nach und nach Platz für Erschöpfung. Während die Choreografie an Kühnheit gewinnt setzt eine Art Befreiungsdynamik ein, die aus dem zyklischen Gefängnis auszubrechen versucht, ohne jemals vom Rhythmus abzuweichen. Hinter der harmlosen Erscheinung dieser kollektiven Partitur mit ihren systematischen Verläufen liegt der Geruch von billigem Lack, der irgendwann aufplatzen wird. The Pretty Things ist ein Stück voller Spannung, das die Instrumentalisierung der Körper entblößt. Catherine Gaudet hört damit auf den widersprüchlichen Pulsschlag unserer Zeit und offenbart den falschen Schein der Bühnenarbeit.
Anschließend am Mi 31. Mai: Publikumsgespräch
"Eine fantastische Tanzproduktion, die ich unbedingt wiedersehen würde (...). Die Tänzer:innen bewegen sich eine Stunde ohne Pause. Wir schauen ihnen bei dieser wirklich unglaublichen körperlichen Verausgabung zu und werden in etwas Hypnotisches reingezogen (...). Ich war hochgradig fasziniert davon!"Elisabeth Nehring, Rezension bei FAZIT, Deutschlandfunk Kultur, 15. Mai 2023