Die Mythen der Antike haben die Zeit nicht ohne Grund überdauert: Wenn sie noch immer aus den Tiefen der Zeit zu uns sprechen, dann deshalb, weil sie sich mit universellen Problemen beschäftigen, die unser Leben seit jeher bewegen. Inspiriert von Werken von Renaissance- und Barockmalern wie Rembrandt, Caravaggio und Botticelli, die als erste eine Rückbesinnung auf biblische und griechische Texte einleiteten, stellt Adi Boutrous eine Verbindung zu einer Vergangenheit her, in der das Schöne und das Gerechte gleichbedeutend waren. In einem Bühnenbild aus Tüchern, die sowohl die Bühne als auch ihre Körper schmücken, geben sich fünf Tänzer:innen ganz den Begegnungen hin und lassen die großen Erzählungen der Vergangenheit in der heutigen Zeit nachklingen. Mit Reflections hält der Choreograf der Kunstgeschichte einen Spiegel vor, um die moralische Dimension der Körper zu reflektieren und seine Suche nach einer Ästhetik, die sich auf Ethik reimt, fortzusetzen.
2021 präsentierte Adi Boutrous sein Stück One More Thing im Rahmen der Potsdamer Tanztage. Er war 2023 in der fabrik Potsdam als Artists in Residence für die Produktion Reflections.
Anschließend am Fr 06. Okt: Publikumsgespräch
Adi Boutrous begann seine professionelle Tanzausbildung an der Matte Asher School for Performing Arts im Kibbutz Gaaton, gefolgt von dem Maslool Professional Dance Program in Tel Aviv-Jaffa. Er ist mit israelischen Choreograf:innen wie Iris Erez, Hillel Kogan, Dana Ruttenberg, Noa Shadur und anderen aufgetreten. Seine choreografischen Arbeiten wurden sowohl in Israel aufgeführt, als auch auf internationalen Bühnen, u.a. Théâtre de la Ville - Paris; Lyon Biennale de la Danse; Pavillon Noir; Julidans Festival. Er erhielt den ersten Preis beim Shades of Dance Festival 2013 für seine Debüt-Choreografie What Really Makes Me Mad. Sein Stück One More Thing wurde 2021 und 2022 u.a. in Israel, Frankreich und Deutschland präsentiert. Neben seiner choreografischen und performativen Arbeit ist Boutrous ein Vinyl Sammler und Music Selector. Seine musikalische Expertise konzentriert sich auf die Jahre 1950-1979 und umfasst Genres des Nahen Ostens, Westafrikas, der Karibik und der Latin Music.