Mit zwei skurrilen Bahnhofsvorstehern und einem Musiker werden die ZuschauerInnen zu Reisenden. Fahrkartenkontrolle, Abteile, nummerierte Sitze – die „Reisegruppe“ erschafft permanent Szenen, die ihr Unterwegssein bestimmen. Durch eine gewisse Komplizenschaft aller Beteiligten und die Resonanz zwischen Raum, Objekten und Projektionen entwickelt sich allmählich ein poetisches Universum, in dem es so etwas wie Glück verheißt, die kleinen Dinge des Lebens zu beobachten. Was bewegt uns, wenn wir auf Reisen gehen? Erlaubt uns der Kontakt zu anderen wirklich, in ihr Leben einzutreten, und erscheint dadurch das eigene Leben in einem anderen Licht?
Die GründerInnen des Vélo Théâtre, Charlot Lemoine und Tania Castaing, arbeiten seit 1981 in ihren Inszenierungen daran, eine poetische Beziehung zum Publikum aufzubauen. Dabei ist der Grundgedanke, dass aus der fragilen Beziehung, die die SchauspielerInnen zu den sie umgebenden Objekten aufbauen, Emotionen entstehen. Aus dieser Überzeugung heraus haben sie die Entwicklung des Objekttheaters in Frankreich entscheidend mitgeprägt. 1993 zog das Team in eine stillgelegte Obstkonservenfabrik in Apt im Département Vaucluse, die sie in ein Theater umgebaut haben.