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Planstelle #1 – Blicke ins Mögliche

, Waschhaus
LiteraturRomanvorstellung: "Hyphen" | Lesung mit der Autorin Luise Meier, besprochen von Vincent Sauer.

Science Fiction, Debatten, Spekulationen

Vom 18.10. bis 25.10.2024

Vor gut 200 Jahren entwickelte sich irgendwo in der Phantastik ein Genre, welches begann die Widersprüche bewegter Zeiten zwischen Revolution und Regression, zwischen Individuum und Gesellschaft, zwischen Mensch und Technik, zwischen Aufklärung und Glauben sowie die Auswirkungen einer sich stark verändernden Produktionsweise, ästhetisch zu bearbeiten, in Form zu bringen und weiterzudenken. Heute hat sich daraus eine inhalts- und formstarke spekulative Kunst entfaltet, die die Fähigkeit besitzt, komplexe Themenlagen zu verhandeln, grundsätzliche Fragen zu bearbeiten, Welten zu denken und zu erschaffen – die Science Fiction. Mit einem kleinen Symposion/Festival wollen wir zum einem diesem Genre einen Raum bieten, der abseits der üblichen kulturindustriellen Vereinnahmungen, uns einen Einblick in diese spekulative Kunst schafft, uns aber auch auf aktuelle gesellschaftliche und theoretische Debatten einlassen, bei denen Fragen in Bezug auf Technik, Wissen, Fortschritt, Sozialismus, Plan und Co bewusst als Themen gesetzt werden. Das Zusammentreffen ist weder als Fachmesse noch Kostümball gedacht. Vielmehr laden wir in Zeiten, in denen der Einzelne oft überfordert den gesellschaftlichen Verhältnissen und technischen Entwicklungen ausgesetzt ist, ein, gemeinsam um das Themenfeld Wirklichkeit und Möglichkeit zu spekulieren. In der Planstelle lassen wir Debatte, Kunst und Theorie zusammenlaufen. Vergnügungen, Austausch und Begegnung werden dabei selbstverständlich mitbedacht. Kommt vorbei.

Eintritt frei oder gegen Spende. _ _ _ _

Hyphen Romanvorstellung

Lesung mit der Autorin Luise Meier, besprochen von Vincent Sauer. © Matthes & Seitz Berlin

Als es 2025 zum ersten Mal weltweit zu einem wochenlangen Stromausfall kommt, bricht, wider Erwarten, keine Panik aus. Und selbst als Stromnetze und Lieferketten, Geldströme und das Internet endgültig zusammenbrechen, bedeutet es nicht den Untergang der Zivilisation. Stattdessen beginnt für die Menschen in Luise Meiers facettenreich erzähltem Roman Hyphen die aus der Not geborene Suche nach anderen, auch nichtmenschlichen Beziehungsweisen, die ein gemeinsames Überleben und Füreinander-Sorgen ermöglichen. Zutage treten dabei unsichtbare, historische und völlig neue Formen der Vernetzung und erweitern damit den Möglichkeitsraum für eine andere Welt.

»Es war wie ein Zaubertrick, dass dieses Einlassen auf die Beschränkung gleichzeitig die Schranken aufzuheben schien. Dass man mit dem vorübergehenden Sich-Verorten im einzelnen Knoten begann, mit allen Augen des gesamten Gewebes zu sehen.«

Pilzfäden gleich legt Luise Meier Biografien, Erfahrungen, Träume und Wünsche aus, verwebt sie mit nicht realisierten Zukünften und offenbart: Die Welt, sie geht nicht unter – sie entsteht vielmehr neu, in radikaler, allumfassender Verbundenheit.

Mit:

Luise Meier , 1985 in Ostberlin geboren, arbeitet als freie Autorin, Theatermacherin und Servicekraft. Studienabbrecherin der Philosophie, Sozial- und Kulturanthropologie, Kulturwissenschaften in Berlin, Aarhus und Frankfurt an der Oder. Ihre Essays erschienen unter anderem in Missy Magazin, Triëdere, Freitag, Berliner Zeitung, Theater der Zeit und nd. Bei Matthes & Seitz Berlin erschien 2018 MRX Maschine und zuletzt, im August 2024, der Roman Hyphen. © Caroline Böttcher

Vincent Sauer , geb. 1994 in Karlsruhe, lebt in Berlin. Studium der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaften am Peter-Szondi-Institut der FU Berlin. Er arbeitete viele Jahre als Redakteur der Zeitschrift „Sprache im technischern Zeitalter“ am Literarischen Colloquium Berlin. Journalistisch tätig u. a. für „Süddeutschen Zeitung“, „Tagesspiegel“, „Berliner Zeitung“, „Theater der Zeit“ und „nd“. Ehemaliger Mitherausgeber der Edition Bildfäden im Schlaufen-Verlag. Übersetzungen aus dem Englischen und Französischen erschienen u. a. in „Neue Rundschau“ und „Edit“, eigene Texte zuletzt u.a. in „Metamorphosen“, „Triedere“, „Idiome“. Seit kurzem in der Redaktion von „Abwärts!“. © Renate von Mangoldt



Ein Zusammentreffen von Libertalia e.V., Waschhaus Potsdam, der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. und dem Urania Planetarium Potsdam

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