Science Fiction, Debatten, Spekulationen
Vom 18.10. bis 25.10.2024
Vor gut 200 Jahren entwickelte sich irgendwo in der Phantastik ein Genre, welches begann die Widersprüche bewegter Zeiten zwischen Revolution und Regression, zwischen Individuum und Gesellschaft, zwischen Mensch und Technik, zwischen Aufklärung und Glauben sowie die Auswirkungen einer sich stark verändernden Produktionsweise, ästhetisch zu bearbeiten, in Form zu bringen und weiterzudenken. Heute hat sich daraus eine inhalts- und formstarke spekulative Kunst entfaltet, die die Fähigkeit besitzt, komplexe Themenlagen zu verhandeln, grundsätzliche Fragen zu bearbeiten, Welten zu denken und zu erschaffen – die Science Fiction. Mit einem kleinen Symposion/Festival wollen wir zum einem diesem Genre einen Raum bieten, der abseits der üblichen kulturindustriellen Vereinnahmungen, uns einen Einblick in diese spekulative Kunst schafft, uns aber auch auf aktuelle gesellschaftliche und theoretische Debatten einlassen, bei denen Fragen in Bezug auf Technik, Wissen, Fortschritt, Sozialismus, Plan und Co bewusst als Themen gesetzt werden. Das Zusammentreffen ist weder als Fachmesse noch Kostümball gedacht. Vielmehr laden wir in Zeiten, in denen der Einzelne oft überfordert den gesellschaftlichen Verhältnissen und technischen Entwicklungen ausgesetzt ist, ein, gemeinsam um das Themenfeld Wirklichkeit und Möglichkeit zu spekulieren. In der Planstelle lassen wir Debatte, Kunst und Theorie zusammenlaufen. Vergnügungen, Austausch und Begegnung werden dabei selbstverständlich mitbedacht. Kommt vorbei.
Eintritt frei oder gegen Spende. _ _ _ _
Das große Fressen Thomas Gsella
Postrevolutionäre Lyrik und mehr
+ Vorstellung Potsdams Andere Welten -Lesereihe für phantastische Literatur + dj multi zum Thema SF
Das große Fressen versammelt Thomas Gsellas satirische Fotogedichte aus einem Vierteljahrhundert. Sie erschienen und erscheinen in der Titanic und in konkret , und sie alle spiegeln, verlachen und entsorgen die doofe Welt mit ihren alltäglichen Zumutungen. Dabei lässt, ganz im Sinne rücksichtsloser Marktbeherrschung, der poetische Sozialist Thomas Gsella sowohl Romantiker als auch Leserinnen von Peter Hacks auf ihre Kosten kommen, was schon für sich genommen kein kleines Kunststück ist (aus Stefan Gärtners Vorwort). Die für konkret geschriebenen Reime füllen eine Kolumne namens Postrevolutionäre Lyrik und tun allesamt so, als hätte die Revolution das kapitalistische Ungeheuer besiegt. Darum machen sie nicht nur klüger, sondern auch halbwegs gutgelaunt.
Thomas Gsella war viele Jahre Redakteur der Titanic, ist heute freier Autor und hat dreißig Prosa- und Lyrikbände veröffentlicht (zuletzt Hereimspaziert. Neue komische Gedichte, Antje Kunstmann 2021). Er schreibt und reimt für konkret, Titanic, junge Welt, taz, FAZ, FR, den Stern, das Schweizer Magazin, Mission Lifeline und das ARD-Radio. Auf Lesereise geht er solo oder, mit Oliver Maria Schmitt und Martin Sonneborn, als Titanic Boy Group. Thomas Gsella
Weiteres:
Im Vorfeld der Veranstaltung stellt sich die Lesereihe Potsdams Andere Welten vor, die seit 2022 in der Kuppel des Planetariums Lesungen zur Phantastik organisiert. Mittlerweile ist daraus auch eine erste Antologie entstanden. https://potsdams-andere-welten.de/
Disko oder Lounge
dj multi begleitet uns mit einr musikalischen Auswahl zum Thema Science Fiction und andere Spekulationen in die Nacht. Es Bleibt Zeit für Austausch, Büchertisch und Tanzen.
Ein Zusammentreffen von Libertalia e.V., Waschhaus Potsdam, der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. und dem Urania Planetarium Potsdam