Provokant, radikal, kompromisslos: Anita Berber (1899–1928) war eine der faszinierendsten Künstlerinnen der Weimarer Republik. Als Tänzerin, Choreografin und Ikone ihrer Zeit prägte sie mit ihrem expressiven Stil und ihrer kompromisslosen Körperlichkeit die Tanzmoderne. Sie wurde zum Mythos zwischen Kunst und Exzess und zugleich zu einer frühen Ikone feministischer Selbstinszenierung und künstlerischer Freiheit.
In der Lecture Performance von Martin Stiefermann und Brit Rodemund werden Leben und Werk Berbers jenseits der Skandale neu beleuchtet. Begleitet mit Livemusik vom Pianist David Schwarz werden ausgewählte rekonstruierte Soli werden getanzt und mit seltenem Archivmaterial, tanzwissenschaftlichen Erkenntnissen lebendig verwoben. Grundlage ist u.a. das von MS Schrittmacher ins Deutsche veröffentlichte Werk Anita Berberová –Studie des Choreografen Joe Jenčík von 1930 – eine eindrucksvolle Quelle vergessener Tanzgeschichte.